offen - fin des
terres
2002
für
Ensemble und Tonbänder
Auftragswerk des Ensemble Aventure
mit Unterstützung der Kulturstiftung NRW
Die beiden konstitutiven Strukturebenen der instrumentalen und der elektronischen Klänge in "OFFEN - FIN DES TERRES" stehen sich grundsätzlich als Chiffren fremder Klangwelten gegenüber. In irregulären Schwankungen jedoch nähern sich die durch unterschiedliche Verfahren deformierten Klangverläufe des Tonbandmaterials der instrumentalen Klanglichkeit an. Genauer, die instrumentalen Schichten werden klanglich bewußt "geweitet", so daß sie sich der Näherung nicht widersetzen, sondern diese explizit zulassen. Die resultierende teilweise Vermischung der Ebenen bildet einen Gegensatz zur konstitutiven Distanz und Fremdheit. Dies erstreckt sich auch auf die Relationen der Instrumente zueinander. Die heterogene Instrumentation ermöglicht eine starke Raumwirkung der musikalischen Strukturen, die die Tiefenschärfe des Tonbandmaterials aufgreift. Der initiale Gedanke für die Werkidee, Titelgebung und assoziative Beschreibung des Werkes entstand durch die flüchtige Betrachtung eines Graffiti in einer Bunkerruine, "FIN DES TERRES". Die Verortung und Zuweisung der Inschrift auf unterschiedlichste Bedeutungsebenen führt zu einem Geflecht von möglichen Verknüpfungen, Deutungen und Interpretationen.
Die Tonbänder zu "OFFEN - FIN DES TERRES",
das Werk entstand zwischen Juni und November 2002, wurden am Experimentalstudio
der Heinrich-Strobel-Stiftung des SWR in Freiburg realisiert.