NEN
1996/97

für
Klarinette solo


 
 
 
 

Kompositorische Ausgangspunkte zu “Nen” waren Gedanken zu verschiedenen Perspektiven/ Ausprägungen von “Momenten”- “Nen” (chin.) bedeutet soviel wie ‘zeitloser Mikro-Moment’. Ausdehnungen und Kontraktionen von Struktur-Momenten, die Aufsplittung verschiedener Zeit-Momente in verschiedene, voneinander unabhängige Zeitebenen sowie räumliche Projektionen mannigfaltiger Klangmomente standen dabei im Mittelpunkt der kompositorischen Auseinandersetzung.
Auch die Frage nach dem Vorher - Nachher, eine weitere Ausprägung des Begriffes “Moment” wird durch eine Coda reflektiert. Eine Funktion einer Coda ist die Bezugnahme/ Subsumtion auf ‘etwas Gewesenes’ bzw. die Zusammenfassung von musikalischem Material/ Strukturen. Die von mir für dieses Werk komponierte Coda aber steht weder am Ende des Stückes noch besteht sie aus musikalischem Material, welches im Verlauf des Stückes, weder vor noch nach der Coda, jemals verwendet wurde. Die Coda stellt in dieser Hinsicht für sich gesehen einen Fremdkörper dar. Da sie sich jedoch als Teil des zeitlichen Makrogefüges des Stückes darstellt, in Beziehung zu ihrer zeitlich-akustischen Umgebung setzt und eingebunden wird, verliert sich der ursprüngliche, theoretisch/ strukturelle Ausgangsgedanke der Coda.