wie Wolken um die Zeiten legt
1996/97
für
Flöte, Percussion, Akkordeon und Sopran
wie Wolken um die Zeiten legt
und Schatten beschreibend hätt er
Der Augen Zorn
(F. Hölderlin, 1843/ ca. 1807)
Wortloses Laub
erinnerter Zeiten liegt
als Transparent
über der Gegenwart
Unwiederbringliches
rastet verdeckt im Hintergrund
wandert mit
unerbittlich
(Saskia Reither, 1995)
Die ersten zwei Zeilen des Gedichtes “Wortloses
Laub” verdeutlichen die Abstände zwischen verschiedenen Zeitebenen
und die damit verbundene Unmöglichkeit, Gewesenes ohne Veränderung
ins Jetzt zu übertragen. Die Eindeutigkeit geht verloren. Die musikalischen
Strukturen reflektieren das Gedicht und die zwei Fragmente immer
abstrakt. Gestalten verändern sich durch den Ort, durch die zeitliche
Umgebung, und werden erst reflexiv in ihrer Vollständigkeit aufgedeckt.
Die Gemeinsamkeiten sowohl zwischen den Texten untereinander als auch zwischen
den Texten und der Musik entstehen durch die Annahme von übergeordneten
Ausrichtungen - Strukturen, Symbole.