Gegendämmerung
2008

für
Stimme (Sopran) und Flöte
 
 
 
 

... Ganz eigen gewichtet Gerald Eckert die kompositorische Fragestellung nach Wahrnehmungsgrenzen. In "Gegendämmerung" für Flöte und Stimme (2008) erkundet er die Grauzonen zwischen musikalischen Konturen und Auflösungs- oder Verflüchtigungsprozessen, sowohl in Bezug zum literarischen Ausgangspunkt als auch zu den klanglichen Entwicklungen, die sich an diesem entzünden. Eckert, der sich auch schon in "An den Rändern des Maßes" für zwei Ensemblegruppen (2005-2011) auf Raoul Schrotts "Physikalische Optik V" bezogen hat, verwendet in "Gegendämmerung" zwar nur Fragmente aus diesem Text, lässt aber keinen Zweifel daran, dass das Gedicht als Ganzes mitzudenken ist. Wenn beispielsweise aus dem Wort "Gischt" der Laut "sch" herausgefiltert wird, tritt die Musik in jene Leerstelle, die die Sprache hinterlässt. Häufig gibt die Flöte gegenüber der Stimme, und sei es nur durch einen Nachhall, verzweigte Andeutungen, die in Randbereiche des Hörbaren führen...

(Daniel Ender in: booklet zur CD "Spiegelungen" von Beatrix Wagner;   Edition Zeitklang, 2011;  LC00581)