Diaphane
1995
für
2-Kanal-Tonband
"Diaphane" für 2-Kanal-Tonband
wurde 1995 am ICEM der Folkwang-Hochschule komponiert. Der Titel (vgl.
diaphan - "durchscheinend ") ist durchaus konzeptionell zu verstehen. Eine
bereits in sich komplexe, mit verschiedenen Mitteln komponierte Schicht
wird von mehreren andersartigen Schichten überlagert. Assoziativ ausgedrückt:
Eine Oberfläche verändert ihre Gestalt durch gleichzeitig auftretendes,
unterschiedlich farbiges Licht; gebrochen an einem Prisma. Das Ergebnis
ist die Überlagerung zweier verschiedenartiger Strukturen, vergleichbar
mit der Interferenz zweier übereinandergelegter Folien. Dies geschieht
in "Diaphane" an ausgewählten, zeitlich in bestimmten Verhältnissen
zueinander stehenden Zeitpunkten.
Komponiert wurde dieses Werk mit verschiedenen Technologien. Das "konkrete" Klangmaterial wurde aus Perkussions, Sprach- und Maschinenklängen gewonnen und mit verschiedenen Programmen digital bearbeitet. Die Klangstrukturen wurden mit dem Syntheseprogramm Csound erzeugt.
Die einzelnen Prozesse des Stückes unterscheiden sich unter anderem dergestalt voneinander, daß in manchen Fällen ihre klanglichen Ergebnisse nur fragmentarisch
auftreten. Als Beispiel sei die erste Pausenstruktur erwähnt (2' - 2'30"). Dieser Teil, eigentlich ohne Pause generiert, wurde quasi ausgeschnitten, d.h. von der ursprünglichen Struktur bleibt nur ein Fragment erhalten. In anderen Fällen bilden lediglich die Anfangsmomente der Prozesse die klanglichen Schichten. Im letzten Viertel des Stückes z.B. steht eine verhallte Klangstruktur im Vordergrund. Diese Struktur wird vierfach,
und zwar mit verschiedenen Periodendauern wiederholt. Weitere Veränderungen
der Struktur ergeben sich durch unterschiedliche Transpositionen, die gleichzeitig
mit den 'geloopten' Originalen erklingen, so daß unterschiedliche
Laufzeiten entstehen.