Aufbrüche - Verwerfungen
2000
für
Orgel
Die Charakteristika der Entstehungsprozesse seiner großformatigen Bilder beschreibt der Maler Peter Casagrande folgendermaßen:
“Das Malen als eine unentwegte Folge von Sedimentierungen - Aufbrüchen
- Verwerfungen - das beständige Sich-Ablagern bildnerischer Energie
- auf dem Wege zu einem Bild, das sich erst am Ende zeigt”. Dabei sind
“Intensität und Verdichtung kontemplative Momente, um in die Tiefe
zu dringen, tieferliegende Schichten ausfindig zu machen”.
In “AUFBRÜCHE - VERWERFUNGEN” wird der Versuch
unternommen, die Charakteristika der Entstehungsprozesse der Bildwelt Peter
Casagrandes als Mittel für die kompositorische Auseinandersetzung
umzudeuten.
Musikalische Strukturen sowie die Formung der klanglichen
Ästhetik werden durch Verfahren wie Überlagerungen von Schichten,
Aufbrüchen, Schnittechniken gewonnen. Dabei kommt der Ambivalenz des
Raumes - des architektonischen wie auch des imaginierten Raumes - besondere
Bedeutung zu. So wird der Raum kompositorisch genutzt, um musikalischen
Strukturen wie beispielsweise Überlagerungen, Auslöschungen und
Schichtungen Plastizität zu geben. Andererseits verleiht der architektonische
Raum den Klängen eine jeweils ureigene Färbung - eine Klangfärbung
und Zeitlichkeit -, die dem Stück seine “Oberflächen- Gestalt”
verleiht, die aus dem Zusammenwirken der musikalischen Strukturen und den
Eigenarten des spezifischen Raumes erwächst.